Die aktuelle Situation im deutschen Ökolandbau

…ist von 4 Aspekten geprägt:

Der 1. Aspekt ist eine nie da gewesene hohe Akzeptanz der Verbraucher für Bio, auch und gerade aus Deutschland. 

Der 2. Aspekt ist eine Erzeugerstruktur, die sich hier in Deutschland in 8 bzw. 9 Anbauverbände zergliedert. Fast 40% der deutschen Öko-Betriebe sind jedoch in keinem Verband organisiert und arbeiten nach dem niedrigeren EU-Standard. Im Flächenranking liegen sie mit ca. 35 % der Ökofläche vor jedem deutschen Anbauverband. In dieser Situation liefern sich die etablierten Anbauverbände in einen destruktiven Konkurrenzkampf.

Der 3. Aspekt sind die heimischen Öko-Verarbeiter, die sich zur Qualitätssicherung und für ihre Handelsmarken eine ausreichend hohe Verfügbarkeit von definierter Verbandsware wünschen. Nur so können sie sich auf hohem Niveau sicher versorgen. Die Kommunikation  verschiedener Verbandsstandards und - logos bereitet ihnen aber ebenfalls große Probleme. Der Gedanke, einen einheitlichen deutschen Standard auf hohem Niveau zu bekommen,, der seinen sichtbaren Ausdruck  in einem einheitlichen deutschen Siegel findet, wird von den Verarbeitern vehement eingefordert, weil dies sowohl bei den Vermarktern als auch dem Verbraucher eine noch größere Produktsicherheit vermittelt.

Der 4. Aspekt: Die Erzeuger, die nach den höheren Standards der ökologischen Anbauverbände  arbeiten, werden durch die Importe von Massenware, produziert nach dem EU-Öko-Standard, meist direkt und unvermittelt getroffen. Die Preisentwicklung, die sich infolgedessen vollzieht, nehmen dem heimischen ökologisch wirtschaften Verbandslandwirt schrittweise  jede Möglichkeit, seine Produktionsmethode verbraucherwirksam auszuloben und einen angemessenen Preis für seine hochwertigen Produkte einzufordern. Letztendlich  muss er sich dem Preisdiktat einer Ware unterwerfen, deren Herkunft und Ursprung   anonymisiert ist. Der Preis wird damit zum einzigen, alles beherrschenden  Argument.

Eine derartige Entwicklung ist weder im Interesse der Verbraucher noch unserer Öko-Bauern. Die vier Aspekte sind u. a.  der Grund dafür, dass ökologisch wirtschaftende Landwirte aus Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern  nach vielen Gesprächen die Initiative ergriffen und am 16.02.2009 den Verein „ Initiative Deutscher Bundesverband ökologischer Landbau“ in Sülzetal / Altenweddingen mit dem Ziel gründeten, die deutschen Öko-Bauern in einem einigen Deutschen Bundesverband Ökologischer Landbau zusammenzuführen und einheitliche hohe deutsche Standards zu schaffen.